Melanie VogltanzAutorenhomepage
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Der Hafen

Bei dem nachfolgenden Text handelt es sich um ein Gleichnis, das mir nachts, als ich wie so viele Male brütend über allerlei und hellwach in meinem Bett lag, in den Sinn kam. In diesen wenigen Zeilen ist ein Gemütszustand festgehalten, der mich zuweilen häufig überkommt. Wofür die vorbeiziehenden Schiffe in diesem Fall stehen, ist jedem Leser selbst überlassen - das Bild ist bewusst so gewählt, dass es für jeden eine ganz individuelle Bedeutung haben kann.

Ich sitze am Kai und warte auf ein Schiff, das mich mitnimmt.
Ein Schiff nach dem anderen läuft ein, und die Menschen um mich herum gehen an Bord, verschwinden am Horizont.
Bald stehe ich allein an der Küste.
Wieder kommt ein Schiff, und dieses ist meines. Meine Freude darüber, endlich aufs Meer hinauszufahren, ist so groß, dass ich nicht darauf achte, ob dieser Kahn in der Lage ist, mich über den Ozean zu tragen. Ich sehe nicht das Leck und das angeschlagene Ruder, nur den Horizont.
Mein Kahn kommt nicht weit. Er läuft eine kleine Insel an, und auch diese Insel hat einen Hafen. Hier bleibe ich, in der Hoffnung auf ein Schiff, das mich sicher durch die Fluten tragen kann.
Und so sehe ich den geblähten weißen Segeln nach, die an mir vorüberziehen wie Wolken, eines nach dem anderen, und nicht eines für mich.
 
 
 
25.05.2009
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